Sonntag, 11. September 2011

Gute Nacht Geschichte I - Das Sein und das Nichts

Hie und da möchte ich hier die eine oder andere Geschichte, das eine oder andere Gedicht oder den einen oder anderen Text zitieren.
Auf jeden Fall bald wird es Auschnitte aus einem uralten dänischem Gedicht geben, von dem man einiges über das Land und die Leute hier lernen kann. Ebenfalls unter GuteNachtGeschichte wird bald die berüchtigte "Größte-Penise-der-Welt"-Geschichte von Peter Licht, die Rebekka Alpträume bereitet hat, zu lesen sein (so schlimm ist die nämlich wirklich nicht!).

Aber heute gibt's kurze Textpassagen aus Jean-Paul Sartres "Being and Nothingness" (im Original natürlich auf franz., aber hier werde ich aus der englischen Ausgabe zitieren), weil ich die letzten Tage darin gelesen hab, für mein Scham/Schande-Seminar:

Ich denke, ich werde es unübersetzt lassen.
1. Weil ich es eh nicht übersetzen könnte.
2. Weil man es übersetzt sicher nicht besser versteht.

Also einfach zum auf der Zunge zergehen lassen (Tipp: leise und geheimnisvoll vor sich hin lesen bzw. flüstern):

Zuerst eine spannende Stelle. Im Kapitel "Being-for-Others" geht es nämlich immer wieder um das entdeckt werden oder beobachtet werden (transzendentaler Gruselfaktor garantiert!):

"Here I am bent over the keyhole; suddenly I hear a footstep. I shudder as a wave of shame sweeps over me. Somebody has seen me. I straighten up. My eyes run over the deserted corridor. It was a false alarm. I breathe a sigh of relief. Do we not have here an experience which is self-distructive?" (S. 277)

Und weil's so lustig ist ein paar Sätze, die so aus dem Kontext genommen (und ein bisschen auch im Kontext) so gar keinen Sinn machen wollen ;)

"Moreover I can not truely define myself as being in a situation: first because I am not a positional consciousness of myself; second (jetzt beginnts) because I am my own nothingness. In this sense - (jetzt gehts gleich richtig ab!) and since I am what I am not and since I am not what I am - I can not even define myself as truely being in the process of listening at doors." (S. 277)

Und damit man auch nicht vergisst, dass es hier um Existenzielles geht:
"My original fall is the existence of the other." (S. 263)
"In so far as I am the object of values which come to qualify me without my being able to act on this qualification or even know it, I am enslaved." (S. 267)

Und noch ein kurzer Abschluss: Wunderchön. Eine gute Gute Nacht Episode. Und ein bisschen Peter-Lichtesk (auch im Sinne von: muss man nicht verstehen). Gefällt mir wirklich gut:
"If this gross and ugly passerby shuffling along toward me suddenly looks at me, then there is nothing left of his ugliness, his obesity, and his shuffling. During the time that I feel myself looked-at he is a pure mediating freedom between myself and me." (S. 276)

So:
Gute Nacht. Euch. Euren Selbts. Euren Für-Euch-Selbsts. Und all dem Nichts dazwischen und zwischen Euch und allen anderen,
Hans Luft

PS: Wer jetzt interesse bekommen hat: Genaue Werkangaben gibts auf Anfrage ;)
PPS: Jemand hat einen kurzen, passenden und gleichnamigen Experimentalfilm auf youtube gestellt: "Being and Nothingness" (mit Referenzen zu Koyaanisqatsi and Jean-Paul Sartre)
PPPS: Ist ja ganz ok, aber echt - an Philip Glass' Musik in Godfrey Reggio Film Koyaanisqatsi kommt das natürlich nicht ran. Und die brauchen nicht mal Worte. Deswegen lieber gleich HIER KLICKEN und mal kurz betören lassen (nur Musik, kein Bild, macht aber nix!)!
AAAAAAHHHHH, IIIISSSSTTTT DAAAASSSSS BTÖÖÖÖRRREEEND! YYEEEAAAAHHHH!!

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