Mittwoch, 31. August 2011

Das dänische Zahlensystem

Wer glaubt Französisch hätte ein unmögliches Zahlensystem, sollte sich mal das dänische zu Gemüte führen. Es kann zumindest mithalten mit "vier zwanzig zehn" (franz. für 90).
Es scheint sich hier alles auf ein altes Zahlensystem zu stützen, das sich an Zwanzigerschritten orientiert haben muss (sobald ich etwas wissenschaftlichere Informationen darüber bekomme, werde ich sie posten). Bis 40 scheint alles noch in gewohnten Bahnen zu verlaufen (abgesehen von der etwas verrückten Orthographie/Aussprache):
10, 20, 30, 40 heißen ti, tyve, tredive und fire

Anstelle von eigenen den Ziffern entlehnten Zehnerbezeichnungen bedient sich der Däne von 50 bis 100 der Einteilung in Zwanzigerschritte, ohne dies wirklich deutlich zu machen:
60 heißt sowas wie "dreimal" - tres (nicht zu verwechseln mit tredive, das 30 heißt)
80 sowas wie "viermal" - firs (nicht zu verwechseln mit fyrre - 40)
100 würde theoretisch etwas mit fünfmal heißen, nämlich fems, heißt aber et hundrede, also hundert.

Das ist wichtig zu wissen, weil 90 nämlich "halb-fünfmal-zwanzig" heißt, wobei halb nicht wirklich "halb" bedeutet (sonst wäre es ja 50 (5 x 20 durch 2)), sondern eher "fast":
90 heißt demnach "halb-fünfmal": halvfems

50 und 70 heißen ebenso "fast-dreimalzwanzig" und "fast-viermalzwanzig" wobei das "fast" durch "halb" und das "zwanzig" einfach weggelassen wird:
50: halb-dreimal: halvtreds
70: halb-viermal: halvfjerds

Das muss man jetzt nicht wirklich genau mitverfolgt haben, das Ergebnis ist jedoch, dass es in den Zahlen bis 100 zum Beispiel 4 verschiedene Wörter für 4 gibt, die alle ähnlich klingen, aber entweder 4, 40, 70 oder 80 bedeuten. Das kann in der Sprachpraxis schon mal zu etwas längeren Nachdenkpausen an der Supermarktkassa führen, oder man gibt sich vom dänischen Zahlensystem geschlagen und wirft einen zerknirschten Blick auf die elektronische Anzeige.

PS: Einmal hab ich es schon geschafft, die Kassadame ohne Schummeln zu verstehen. Es waren genau 74 Kronen, also vier und fast viermal zwanzig! Yeah!

Den danske Sprog I

Über die dänische Sprache werde ich wohl noch öfter berichten, aber vorerst mal ein kleiner Einblick in die verrückte Welt der dänischen Aussprache:

Versucht mal die Wörter links mit der richtigen Aussprache (rechts) zu verbinden!

tredive (30)                                                                         tralwe
syv (7)                                                                                 schü
ledig (unbesetzt)                                                                 laji
Her er toget. (Hier ist der Zug.)                                          Heea toul.
fødselsdag (Geburtstag)                                                      fösselsde
Hvad vill du sige? (Was willst/wirst du sagen?)                 Wall well du si-e?
Hvad ved du, Tina? (Was weißt du, Tina?)                         Wall well du, Tine?

Gesprochen klingt das noch viel unausseinanderhaltbarer! Vielleicht kann ich hier ein ander mal ein paar Hörproben online stellen.

In A Xenophobe's Guide to the Danes (Danke an Franzi und Anna für das Buch!!) schreiben die Autoren über das Dänische, dass es darin Vokale gibt, "which require the speaker to make noises that would be inadmissible in polite society in any other civilised country (die vom Sprecher verlangen, Geräusche zu machen, die in höflicher Gesellschaft in jedem anderen zivilisierten Land als inakzeptabel gelten würden.)" (S. 87)

Trotz dieser nicht ganz falschen Aussage mag ich Dänisch. Auch wenn es dank der genuschelten Aussprache so häufig zu Missverständnissen kommen muss, dass Jack und ich uns sicher sind, dass Dänen untereinander (wenn sonst niemand zuhört) eigentlich Englisch sprechen. 

Kærlig hilsen
hansluft


ps: Ich freu mich schon auf den Dänisch-Unterricht! Das wird ein einziger Zungenbrecher.
pps: Die Auflösung für die Aufgabe: Richtig erkannt, steht eh immer die richtige Aussprache in der richtigen Zeile.



Dienstag, 30. August 2011

Østrig, vi ses!

Da hab ich es doch tatsächlich geschafft meine Diplomarbeit in einem Semester über die Bühne zu bringen und dann brauche ich 20 Minuten und gefühlte 200 Anläufe für den ersten Satz meines ersten Blog-Eintrags.

Ab morgen 31. August 2011 werde ich für 10 Monate in Kopenhagen wohnen, studieren, lesen, lieben, radfahren, schauen, geocachen, essen, trinken und Dänisch lernen.
Oberflächlich konnte ich Kopenhagen zwar bereits in den letzten zwei Jahren kennen- und schätzen lernen, aber vor allem die Einwohner werde ich im nächsten Jahr etwas genauer unter die Lupe nehmen. 

Einige dänische Besonderheiten haben sich bei mir ja bereits vorgestellt und werden hier sicher bald ausführlicher behandelt werden, aber als Vorschau sei es mir gestattet an dieser Stelle ein paar davon in Listenform zusammenzufassen:

- Fahrräder, Fahrräder, Fahrräder; in der Rushhour sieht man vor lauter Fahrräder die
   Straße nicht mehr.
- der unfassbar hohe Anteil an hübschen und schick gekleideten Lebewesen im
   männlichen Teil der Bevölkerung (irgendwann werde ich mir auch die Däninnen
   etwas genauer anschauen, versprochen!)
- ein völlig verrücktes Schulnotensystem
- die dänische Sprache
- das dänische Prinzip der Gleichheit
- Christiania (freu ich mich schon auf die brennenden Tonnen, die dort im Winter
   wärmen!)
- Smørrebrød
- das dänische Wetter
- die dänische Pünktlichkeit (kommt man 3 Minuten zu früh, ist man
   bereits 3 Minuten zu spät)

Achja, und was ich eigentlich sagen wollte: Auch wenn ich im Ganzen etwa 10 Monate in Dänemark verbringen werde, bin ich bereits im Oktober wieder auf einen Sprung in Österreich.
In diesem Sinne:

Østrig, vi ses!