Mittwoch, 25. Januar 2012

Strukturlosigkeit

Strukturlosigkeit ist ja nicht besonders dänisch, richtig. Mit dem Titel ist auch nicht die der Dänen, sondern meine Strukturlosigkeit gemeint.

Nachdem ich versucht habe, hier im Blog einige "Serien" zu starten (zB die "Expedition-Serie"), muss ich leider zugeben, dass das so nicht funktioniert bei mir. Deswegen werde ich versuchen mich auf die Labels zu konzentrieren und einfach so über Kopenhagen zu berichten, wie ich es erlebe.

Hier gibts einen Überblick über meinen Jänner in Kopenhagen:

- Sturm, Eis und Schneefall
- Urban Planning und Öffentliche Plätze
- Der Schnuller-Baum
- Dänisches Design
- Über den Dächern Kopenhagens
- Billig Einkaufen
- Hyggelige Cafés und günstiges Essen
- Die Seen!!
- Winter 2010/2011


Woran man in Kopenhagen erkennt, dass es gestürmt hat in der Nacht?
Nach zweimal raten spätestens müsste man da eigentlich drauf kommen ;)

 Geschneit hat es zwar auch schon. Liegen geblieben ist allerdings noch nicht.


Hätt ich mir auch nicht gedacht, dass man manchmal auch vom Fahrrad Eis abkratzen muss!


Wie wir anfang Jänner entdeckten, ist der Teil der "Fahrradautobahn" der lange Zeit wegen Umbau geschlossen war, endlich fertig. Ziemlich interessant was es da alles zu "besitzen" gibt. Das Gerücht geht um, dass es hier auf diesen Platz Elemente aus allen Herkunftsländern, der dortigen Anrainer gibt.


 Unter anderem diese britischen Mistkübel.



 Bin schon gespannt, wie stark frequentiert sich der Platz im Frühjahr/Sommer geben wird. Schließlich ist man ja vielerorts (jedoch offensichtlich nicht überall) der Ansicht, dass gut geplanter öffentlicher Raum sich dadurch auszeichnet, dass sich viele Leute darauf wohl fühlen und es sich daher in Scharen darauf gemütlich machen. (Das letzte Mal als ich im St. Pöltner Regierungsviertel war, konnte man zum Beispiel das Gegenbeispiel erleben.)


Interessant auch diese "Mobiler Baum"- Einheit (Mobile Træer), die wenn sie sich einmal dazu angeschickt hat so richtig zu grünen, als mobile und grüne Rettungsinsel im grauen Stadtalltag funktionieren soll.

 Wenn ich das in der Eile richtig erkennen konnte, finden sich dort auch früchtetragende Pflanzen. Ein garantierter Renner: Im Sommer unter dem Bäumchen liegen und Erdbeeren naschen!
 Dieser Brief (weiter unten eine ungefähre Übersetzung) ist einer von vielen, die im Frederiksberg Park am Schnullerbaum hängen.
 Wie es scheint (wir durften so eine herzzerreißend tragische Szene miterleben) kommen Kinder mit ihren Eltern hierher und hinterlassen ihren Schnuller dem Schnullerbaum, wenn sie (oder ihre Eltern) der Meinung sind, dass es ab jetzt auch ohne gehen muss.

"Lieber Schnullerbaum, nun bin ich ein großer Junge geworden und brauche meine Schnuller nicht mehr. (...) Pass gut für mich auf meine Schnuller auf. Ich werde sie sicher vermissen! Liebe Grüße, Vincent"



Aber jetzt was ganz anderes: Das Dänische Design Center. Sollte man schon mal besucht haben, auch wenn ich nicht immer vollständig überzeugt bin von den Ausstellungskonzepten.
Sehr nett war diesesmal der Ausstellungsteil "Denmark by Design". Dänisches Design der letzten 50 Jahre wird präsentiert. Soweit man es auf der Homepage erkennen kann, wird die Ausstellung noch bis Mai 2013 weitergeführt.

Zugegeben, die Fotos hier sind wenig repräsentativ. Viel spannender waren eher einige der wohl einflussreichsten Stuhl-Designs - leider sind genau diese Fotos verschwunden :(



Besonders empfehlenswert ist ein Ausflug auf den Kopenhagener Rathausturm. Bis jetzt habe ich mit meinen Gästen immer den Rundetårn (Runden Turm) erklommen, aber die Aussicht vom um einiges höheren Rathausturm ist schon noch mal was ganz anderes:

Der Tivoli lag leider in der Sonne, aber ja tatsächlich, da war Sonne!

Das noch im Bau befindliche Gebäude am Tivoli-Eck des Rathausplatzes zeigt sich noch nicht besonders von seiner schönen Seite. Bin mal gespannt wie es dann fertig aussehen wird, aber so wie es bis jetzt aussieht, bin ich schon sehr dazu verleitet anzumerken, dass Dänische Architektur normalerweise mehr drauf hat. 



Im Rathaus wurde schon eifrig für das 40-jährige Regierungsjubiläum der Königin vorbereitet.

 Und dieser stattliche, dänische Flug-Drache wird bald ein Austauschsemester in Connecticut absolvieren. Geraldine sein Name. Wurde uns auf dieser Pressekonferenz mitgeteilt. ;)


Hier ein weiterer Tipp, billig oder günstig an Dinge zu kommen. Der Indoor-Flohmarkt im Nattergalevej 16 hat auch jetzt im Winter geöffnet, und zwar Samstags bis 15 Uhr. Er ist etwas schwierig zu finden. Einfach durch das Tor durch und links. Eine der hinteren Türen auf der linken Seite ist dann der Eingang.





Als besonders gemütliches Café hat sich das "Retro" in der Innenstadt entpuppt. Dieses Non-Profit Café kann mit gemäßigten Preisen und einer anständig hyggeligen Atmosphäre aufwarten!



Wer allerdings wirklich günstig speisen möchte, ist in einer der Volksküchen bestens aufgehoben! Neue Freunde und Bekannte inklusive.
Wer zum Beispiel in dieser Volksküche (Kafax, Korsgade 19, Dienstags) ab ca. 16 Uhr kochen hilft, darf auch gratis speisen. Um ca. 19 Uhr beginnt dann das Abendessen, das mit ca. 20 Kronen auch den anwesenden Nicht-Köchen ein fabelhaftes Dinner ermöglicht. 



Zum Abschluss gibts noch ein paar Fotos über die Seen. Relativ zentral gelegen zählen diese 4 - 5 künstlich angelegten Seen zu meinen Lieblingsorten in Kopenhagen. Ich hab mir schon überlegt, wo man in Wien Platz für solche Seen machen könnte (wie wärs zB mit der Fahrbahn der Ringstraße)!

Die Seen hier in Kopenhagen haben diese Woche damit begonnen langsam zuzufrieren. Bin mal gespannt, ob sich heuer noch richtig dickes Eis bilden wird. Ganz unten füge ich noch ein Foto an vom Winter von vor einem Jahr. Als es in Kopenhagen so richtig viel Schnee gab und auch so manches Fahrrad Winterstarre hielt.









 Hier die Fotos vom letzten Winter:






Dienstag, 17. Januar 2012

Serie: Copenhagen Priceless - Teil I: Bier und Fahrrad

Obwohl Kopenhagen mit Sicherheit zu den teureren Pflastern gehört, gibt es einige Möglichkeiten sich das Leben zu versüßen ohne eine ganze Stange (Erasmus-)Geld dafür auszugeben.

Wer sich einen schnellen Überblick über die "Top 5 places to get free or cheap stuff" verschaffen möchte, ist mit diesem Link zur englischen Onlineausgabe der Uni-Zeitung bestens bedient.

Fahrrad
Einer der 5 Tipps dort sind die Polizeiauktionen (Link zur englischen Übersicht), wovon es zwei Arten gibt:
1. Cykel Auktion (Fahrräder)
2. Hittegods (Lost & Found)

Die jeweils aktuellen Termine sind im "Auktionskalender" (sollte nicht besonders schwer sein zu erraten was dieses dänische Wort auf Deutsch bedeutet) aufgelistet: http://www.topauktioner.dk/kalender.htm

ACHTUNG Fahrräder-Auktion: HEUTE, DIENSTAG 17. JÄNNER, 16:30 UHR, Tæbyvej 3 B, 2610 Rødovre (eher am Stadtrand)


Die nächste Fahrradauktion findet am 1. Februar statt.
Die nächsten Lost & Found Auktonen am 31. Jänner und 20. März
Ein Auktionskatalog wird immer ca. 10 Tage zuvor online gestellt: http://www.topauktioner.dk/hittegods.htm

UniversityPost.dk empfiehlt Dänische Sprachunterstützung mitzubringen. Kein wunder, bei dem Zahlensystem




Bier
Nach einigen Monaten hier in Kopenhagen, habe ich festgestellt, dass Bier nicht immer teuer sein muss und sogar günstiger sein kann, als der Wiener Studentenbeisl Preis.

Der Normalpreis in Kopenhagen liegt meistens zwischen 30 (ca. 4 €) und 40 Kroner (ca. 5 €) pro 33cl Flasche. Bekommt man die Flasche um 25 (3,30 €) oder sogar 20 (2,70 €) fühlt man sich meistens schon als geborener Schnäppchenjäger - obwohl damit ein Krügerl rechnerisch immer noch auf 5,40 € kommt.

Mit ein bisschen Erfahrung, Glück und Ortskenntnis schwebt man allerdings im siebenten Himmel mit Bier um 10 bis 12 Kroner (ca. 1,4 €)! Fast schon Freibier! Oft gibts dazu sogar Life-Musik!

Ein paar meiner Lieblingsplätzchen in Kopenhagen bieten Bier und Life-Musik um solche Preise (nicht umsonst in der Lieblings-Orte-Kategorie)!

Hier sei zunächst mal eines Vorgestellt:

Uni-Pubs: Am Unicampus auf Amager (København Universitet Amager oder auch kurz KUA) gibt es neben der Kantine und den offizielleren Kaffee-Bezugsquellen auch kleine Pubs und Studenten-Cafés.
Eines davon liegt zum Beispiel im alten Gebäude nicht weit von Stiege 14 und bietet eine ganze Menge Sofas, ein "Wow-war-ich-nicht-eben-noch-im-Unigebäude-Erlebnis" (ja fast schon magisch, man denke an Plattform 9 3/4 oder "The Leaky Cauldrun") und Bier um besagten Preis. Außerdem gibt's die Möglichkeit Freigetränke zu gewinnen (Vorsicht: Extra-BH mitnehmen und Kaugummi nicht vergessen).

Bei den Öffnungszeiten bin ich mir noch nicht ganz sicher. Am besten mal Nachmittags vorbeischauen und selbst nachfragen. Ist man etwas später dran, empfiehlt es sich durchs Gebäude zu schlendern und der lauten Musik zu folgen. Etwas länger geöffnet scheint das Café unweit von Stiege 10 im ersten Stock zu haben (auf dem Weg zur Philosophie-Bibliothek).







Beim Durchsehen der Bilder hab ich gerade festgestellt, dass es zumindest zeitweise tatsächlich "Leaky Cauldron" heißt!!




Und hier noch Bilder aus einer anderen Bar auf KUA, im Gebäude 25, glaub ich. Ein paar nette Mentoren hatten uns eine dänische Geburtstagsparty vorbereitet, inklusive kleiner Fähnchen.