Dienstag, 24. April 2012

Wenn Wasser zu Eis wird

Könnte ich mir zwei Elemente aussuchen um Kopenhagen zu beschreiben, wären es Luft und Wasser.
Eine logische Konsequenz aus dem Bergdefizit hier in Kopenhagen (und überhaupt Dänemark) ist der wahrlich beeindruckende Überfluss an Himmel, den man hier geboten bekommt. Die relativ geringe, behördlich festgelegte Maximal-Bauhöhe trägt zusätzlich dazu bei.
Man möge sich den Unterschied vorstellen zwischen dem Erlebnis einer Naturdokumentation auf einer Kleinstadt-Kino-Leinwand und dem in einem 3D-360°-überdemkopfriesenleinwand-imax-Kino. Der dazugehörige dänische Wind wird von der Soundanlage verkörpert, die die Designer-Holzsesseln in Beben versetzen. Klimaanlage natürlich voll aufgedreht - der Wind kommt ja schließlich direkt vom Polarkreis.


Wenn ich mich jedoch für ein einziges Element entscheiden müsste, so wäre das ganz klar - Wasser. Kaum anderswo (die letzten Wochen waren eine trockende Ausnahme) spürt man so oft das Wasser in der Luft wie in Kopenhagen. Und ist es mal nicht in der Luft zu spüren, so ist es doch überall zu sehen: Seen, Kanäle, Hafenbecken und das Meer.

Als es heuer im Februar für ein paar Wochen richtig, richtig kalt wurde, hat das Eis die Stadt erobert.















Mittwoch, 25. Januar 2012

Strukturlosigkeit

Strukturlosigkeit ist ja nicht besonders dänisch, richtig. Mit dem Titel ist auch nicht die der Dänen, sondern meine Strukturlosigkeit gemeint.

Nachdem ich versucht habe, hier im Blog einige "Serien" zu starten (zB die "Expedition-Serie"), muss ich leider zugeben, dass das so nicht funktioniert bei mir. Deswegen werde ich versuchen mich auf die Labels zu konzentrieren und einfach so über Kopenhagen zu berichten, wie ich es erlebe.

Hier gibts einen Überblick über meinen Jänner in Kopenhagen:

- Sturm, Eis und Schneefall
- Urban Planning und Öffentliche Plätze
- Der Schnuller-Baum
- Dänisches Design
- Über den Dächern Kopenhagens
- Billig Einkaufen
- Hyggelige Cafés und günstiges Essen
- Die Seen!!
- Winter 2010/2011


Woran man in Kopenhagen erkennt, dass es gestürmt hat in der Nacht?
Nach zweimal raten spätestens müsste man da eigentlich drauf kommen ;)

 Geschneit hat es zwar auch schon. Liegen geblieben ist allerdings noch nicht.


Hätt ich mir auch nicht gedacht, dass man manchmal auch vom Fahrrad Eis abkratzen muss!


Wie wir anfang Jänner entdeckten, ist der Teil der "Fahrradautobahn" der lange Zeit wegen Umbau geschlossen war, endlich fertig. Ziemlich interessant was es da alles zu "besitzen" gibt. Das Gerücht geht um, dass es hier auf diesen Platz Elemente aus allen Herkunftsländern, der dortigen Anrainer gibt.


 Unter anderem diese britischen Mistkübel.



 Bin schon gespannt, wie stark frequentiert sich der Platz im Frühjahr/Sommer geben wird. Schließlich ist man ja vielerorts (jedoch offensichtlich nicht überall) der Ansicht, dass gut geplanter öffentlicher Raum sich dadurch auszeichnet, dass sich viele Leute darauf wohl fühlen und es sich daher in Scharen darauf gemütlich machen. (Das letzte Mal als ich im St. Pöltner Regierungsviertel war, konnte man zum Beispiel das Gegenbeispiel erleben.)


Interessant auch diese "Mobiler Baum"- Einheit (Mobile Træer), die wenn sie sich einmal dazu angeschickt hat so richtig zu grünen, als mobile und grüne Rettungsinsel im grauen Stadtalltag funktionieren soll.

 Wenn ich das in der Eile richtig erkennen konnte, finden sich dort auch früchtetragende Pflanzen. Ein garantierter Renner: Im Sommer unter dem Bäumchen liegen und Erdbeeren naschen!
 Dieser Brief (weiter unten eine ungefähre Übersetzung) ist einer von vielen, die im Frederiksberg Park am Schnullerbaum hängen.
 Wie es scheint (wir durften so eine herzzerreißend tragische Szene miterleben) kommen Kinder mit ihren Eltern hierher und hinterlassen ihren Schnuller dem Schnullerbaum, wenn sie (oder ihre Eltern) der Meinung sind, dass es ab jetzt auch ohne gehen muss.

"Lieber Schnullerbaum, nun bin ich ein großer Junge geworden und brauche meine Schnuller nicht mehr. (...) Pass gut für mich auf meine Schnuller auf. Ich werde sie sicher vermissen! Liebe Grüße, Vincent"



Aber jetzt was ganz anderes: Das Dänische Design Center. Sollte man schon mal besucht haben, auch wenn ich nicht immer vollständig überzeugt bin von den Ausstellungskonzepten.
Sehr nett war diesesmal der Ausstellungsteil "Denmark by Design". Dänisches Design der letzten 50 Jahre wird präsentiert. Soweit man es auf der Homepage erkennen kann, wird die Ausstellung noch bis Mai 2013 weitergeführt.

Zugegeben, die Fotos hier sind wenig repräsentativ. Viel spannender waren eher einige der wohl einflussreichsten Stuhl-Designs - leider sind genau diese Fotos verschwunden :(



Besonders empfehlenswert ist ein Ausflug auf den Kopenhagener Rathausturm. Bis jetzt habe ich mit meinen Gästen immer den Rundetårn (Runden Turm) erklommen, aber die Aussicht vom um einiges höheren Rathausturm ist schon noch mal was ganz anderes:

Der Tivoli lag leider in der Sonne, aber ja tatsächlich, da war Sonne!

Das noch im Bau befindliche Gebäude am Tivoli-Eck des Rathausplatzes zeigt sich noch nicht besonders von seiner schönen Seite. Bin mal gespannt wie es dann fertig aussehen wird, aber so wie es bis jetzt aussieht, bin ich schon sehr dazu verleitet anzumerken, dass Dänische Architektur normalerweise mehr drauf hat. 



Im Rathaus wurde schon eifrig für das 40-jährige Regierungsjubiläum der Königin vorbereitet.

 Und dieser stattliche, dänische Flug-Drache wird bald ein Austauschsemester in Connecticut absolvieren. Geraldine sein Name. Wurde uns auf dieser Pressekonferenz mitgeteilt. ;)


Hier ein weiterer Tipp, billig oder günstig an Dinge zu kommen. Der Indoor-Flohmarkt im Nattergalevej 16 hat auch jetzt im Winter geöffnet, und zwar Samstags bis 15 Uhr. Er ist etwas schwierig zu finden. Einfach durch das Tor durch und links. Eine der hinteren Türen auf der linken Seite ist dann der Eingang.





Als besonders gemütliches Café hat sich das "Retro" in der Innenstadt entpuppt. Dieses Non-Profit Café kann mit gemäßigten Preisen und einer anständig hyggeligen Atmosphäre aufwarten!



Wer allerdings wirklich günstig speisen möchte, ist in einer der Volksküchen bestens aufgehoben! Neue Freunde und Bekannte inklusive.
Wer zum Beispiel in dieser Volksküche (Kafax, Korsgade 19, Dienstags) ab ca. 16 Uhr kochen hilft, darf auch gratis speisen. Um ca. 19 Uhr beginnt dann das Abendessen, das mit ca. 20 Kronen auch den anwesenden Nicht-Köchen ein fabelhaftes Dinner ermöglicht. 



Zum Abschluss gibts noch ein paar Fotos über die Seen. Relativ zentral gelegen zählen diese 4 - 5 künstlich angelegten Seen zu meinen Lieblingsorten in Kopenhagen. Ich hab mir schon überlegt, wo man in Wien Platz für solche Seen machen könnte (wie wärs zB mit der Fahrbahn der Ringstraße)!

Die Seen hier in Kopenhagen haben diese Woche damit begonnen langsam zuzufrieren. Bin mal gespannt, ob sich heuer noch richtig dickes Eis bilden wird. Ganz unten füge ich noch ein Foto an vom Winter von vor einem Jahr. Als es in Kopenhagen so richtig viel Schnee gab und auch so manches Fahrrad Winterstarre hielt.









 Hier die Fotos vom letzten Winter: