Montag, 10. Oktober 2011

Restliches aus meinem ersten Monat - Gruselkeller und Sexrevolte


Als Entschuldigung für die lange Pause, gibt's hier ein paar Überbleibsel aus dem Monat September.

Hier ist wirklich immer was los. In Wien ja auch. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass es hier mehr gibt, Unterschiedlicheres, Experimentelleres, Hipperes und vor allem auch Internationaleres.
Und vom Wetter lassen sich die Kopenhagener dabei natürlich nicht abbringen. Weswegen es auch immer wieder Openair-Veranstaltungen gibt.

Live-Musik hört man hier wirklich oft und oft auch bei freiem Eintritt, wie hier in der Blågårds Apotek in unserer Nähe.

Damit man auch endlich mal sieht, mit wem ich immer um die Häuser ziehe:
Neben mir, von links nach rechts: Danika (Vancouver/Montreal), Daniele (Verona) und Sandy (Toronto). Wir sind gemeinsam im Philosophie-Kurs über Scham, weswegen wir uns öfter mal, aus wissenschaftlichen Gründen, völlig schamlos benehmen.


Falls es jemand nicht mitbekommen hat (ich hätte es sicher nicht mitbekommen), die diesjährige Fahrrad-Weltmeisterschaft fand heuer in Kopenhagen statt und zwar mitten in Kopenhagen.
Der H.C. Anderson Boulevard (eine der Verkehrshauptverbindungen durch die Stadt) war zum Beispiel tagelang für PKWs gesperrt. Mit dem Fahrrad konnte man meistens durch, aber leider nicht immer. Ich hatte den Eindruck, dass die Kopenhagener Autofahrer Staus nicht gewöhnt sind und bei dem ausnahmsweise mal etwas stockenderen Verkehrsaufkommen etwas nervös wurden. An den Engstellen hat man da schon öfter mal vereinzeltes Gehupe gehört. Ich weiß, in Wien hupt man ständig. Hier normalerweise nicht (Ausnahme: Busfahrer).

An jeder Straßenecke findet man Läden, die irgendwas mit Öko zu tun haben. Bei einer Mini-Exkursion mit dem Architekturkurs zu einem kostenlosen und für die Allgemeinheit zur Verfügung stehenden Sport-/Kulturzentrum habe ich die Ökonashornbar entdeckt "Øko er et næsehorn" (Öko ist ein Nashorn).
 Die Gegend hier (zwischen dem Amager-Campus (KUA) und dem Amager Strand) war früher (für dänische Verhältnisse) eher gefährlich. Nach einigen Gegenmaßnahmen scheint sich das Viertel aber gut zu entwickeln. Es wurde unter anderem diese Sport-/Kulturhalle erichtet, ein Gemeindezentrum mit Bibliothek (wunderschön) und ein breiter Geh- und Fahrradweg, der direkt zum Strand führt. Direkt am Weg wurden einige Installationen gebaut, die sich die Bewohner damals wünschten: Baskeballplatz, Mini-Streetsoccer-Platz, eine kleine Bühne für spontane Aktionen etc..

Hier noch ein Bild von der Fahrradweltmeisterschaft. Auf dem Heimweg bin ich große Teile des Anderson Boulevards innerhalb des Rennrings gefahren. Sogar durchs Ziel bin ich (ich war nicht der einzige, der sich dabei gefilmt hat ;).

Die schnellste Einzelzeitfahrt (was auch immer das genau bedeutet) in der Juniorengruppe hat übrigens Mads Würtz Schmidt erzielt - ein Däne ;)
 Abends gabs meistens Musik mit lauschigen Sitzgelegenheiten am Boulevard. Brrrrrr - war es da kalt!
 Wer auf der Bühne stand, hab ich nciht mitbekommen. Es klang aber nach einer Muse-Billigversion.

Verrückte Sachen gibt es hier! Gleich beim Citycampus der Uni gibts ein Café mit riesigem Bücherantiquariat im Keller. Bis dahin ja noch nichts allzu Ungewöhnliches. Die Dekoration allerdings!!!!!!!!

Hier sind nochmal meine drei Scham-Kameraden. Gruselkeller überlebt.
 Falls ich noch nicht darüber gepostet hab - tata! - mein größter Chai Latte bis jetzt. Stilgetreu im Ottakringer-Krügerl.
 Das es bei meiner all-donnerstaglichen Parcourstunde kaum Matten gibt, hab ich ja schon erwähnt.
 Aber hab ich auch schon erwähnt, dass man Parkour beherrschen muss, um in das Büro im Obergeschoß zu gelangen? ;)

Weils so toll war, noch ein Foto aus dem MyRobotFriend-Konzert im Loppen. Diesmal aber der nette Support-Typ Cavio. Geiler dänischer Elektroscheiß.

Direkt im Unigebäude hab ich ein supernettes Pub entdeckt. Einfach mal um die Ecke in einen noch unbekannten Korridor gebogen und schwupps steh ich in diesem Sofa-gefüllten Uni-Pub mit Traumpreisen. An den Bierpreis (soetwas wie der Kopenhagen-interne BigMac-Index) kann ich mich leider nicht mehr erinnern, aber der Tee kostete 3 Kroner - DREI!!! Das ist nichts!!!! Ein Bier kostet normalerweise wortwörtlich das Zehnfache.
Oh und ein netter Bartender war inklusive.

 Wirklich ganz in unserer Nähe ist das unfassbar gemütliche "Tjili Pop" auch hier gibts zumindest jeden Mittwoch gratis Live-Musik.

Meine kanadischen Freunde haben mir versichert, dass sie zuhause ohne Probleme radfahren. Hier hatten sie aber sichtlich Schwierigkeiten ;)

Das Kino hier auf dem Foto ist auch eine Bemerkung wert. Wie man leider nur schwer erkennen kann, ist es unfassbar bunt. Jetzt könnte man meinen, da hat man einen Verrückten darauf losgelassen. Es war aber ein Universitätsprofessor. Irgendwie hat es was, auch wenn es so gar nicht mit seiner Umgebung harmonieren möchte. Jedenfalls ist der Künstler der Skulpturen im Vordergrund (noch schwerer zu erkennen) wahnsinnig sauer, weil er seine schwarzen Skulpturen auf das damals noch weiße Gebäude im Hintergrund abgestimmt hatte (angeblich kommt es immer noch zu regelmäßigen Wutausbrüchen im dänischen Fernsehen).

 So - das wars vom September.
Ich warte immer noch auf den von der Wissenschaft prognostizierten Einbruch meiner Glücklichkeit während eines Auslandsaufenthaltes - zum Glück vergebens.

2 Kommentare:

  1. Oh, tut mir leid. Ich hab die Sexrevolte vergessen!
    Eh nicht schlecht. So kann ich wenigstens einen eigenen Eintrag dazu erstellen!

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  2. Ich will auch in die Ökönashornbar gehen! Jajajaja, dafür muss ich erstmal kommen. Ich weiß schon. Aber dann will ich!!
    Das Ottakringerglas hast du von zuhause mitgebracht, nehme ich an - oder ist es dänische Sitte, Gewürzmilch aus ausländischen Bierkrügen zu schlürfen? Das würde mir ja gefallen.

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